Definition Mindset - Was ist eigentlich das Mindset?
Das Mindset beschreibt die Denkweisen, Überzeugungen und Verhaltensmuster beziehungsweise die innere Haltung von Menschen. Oft wird das Wort Mentalität als Synonym verwendet. Das Mindset ist ausschlaggebend für ein erfolgreiches und glückliches Leben und jeder kann sein Mindset für ein solches Leben entwickeln.
Der Ansatz des Fixed und Growth Mindset nach Carol Dweck
Carol Dweck ist Professorin für Psychologie und Autorin des Buches “Mindset”. Sie beschreibt zwei Arten von Mindset - das Fixed und das Growth Mindset. Menschen mit einem Fixed Mindset sind laut Dweck der Meinung, dass ihre Talente festgeschrieben und gegeben sind und dass sie sich nicht ändern lassen. Das Fixed Mindset kann man auch mit statischem Mindset übersetzen. Im Gegensatz dazu sind sich Menschen mit einem Growth Mindset sicher, dass sie sich in jedem Bereich weiterentwickeln und verbessern können. Ein Growth Mindset ist also ein dynamisches Mindset, das stetiges Wachsen begrüßt. Man erkennt deutlich die unterschiedlichen Selbstbilder der beiden Gruppen. Über diese beiden Konzepte können wir erkennen, wie motiviert Menschen sind und wie sie lernen.
Dweck sagt aber auch, dass es nicht den Menschen mit einem Fixed oder einem Growth Mindset gibt, sondern dass sich diese Einstellung ständig ändern kann oder dass in einigen Lebensbereichen bei uns ein Fixed beziehungsweise ein Growth Mindset vorherrschen kann.
Das Fixed Mindset sorgt dafür, dass wir Angst vor Herausforderungen oder dem Scheitern haben, während ein Growth Mindset uns Herausforderungen angehen lässt und Positives sowohl aus dem Scheitern als auch aus Erfolgen ziehen lässt.
Talente sind also nicht angeboren, sondern häufig das Ergebnis harter Arbeit. Wir müssen nun herausfinden, was bei uns persönlich ein Fixed Mindset und welche Umstände ein Growth Mindset auslösen. An diesen geistigen Stellschrauben können wir dann drehen und solche Situationen bewusster erleben sowie unser Denkmuster ändern. Dies ist allerdings eine lebenslange Reise.
Tipp: das Prinzip der “Ich bin” Sätze
Anstatt zu denken: "Ich bin schlecht in Mathe!”, sollten wir ab sofort lieber denken: “Bisher war ich schlecht in Mathe.” Das ist ein sehr einfaches Beispiel dafür, eine Herausforderung mit einem statischem oder einem dynamischen Mindset anzugehen. Natürlich wird die Aufgabe dadurch nicht leichter, aber wir werden sie besser und motivierter anpacken und lösen können.
Wir müssen uns bewusst machen, dass wir uns stetig verbessern können, dass Weiterentwicklung Spaß macht und Fehler und Probleme uns ebenso weiterbringen wie Erfolge!
Wie wirkt sich das Mindset aus und warum ist es wichtig, das richtige Mindset zu haben?
Personen mit statischem Mindset
- haben Angst vor Herausforderungen und wollen sie vermeiden,
- haben Angst zu versagen,
- bleiben in ihrer Komfortzone,
- versuchen, Niederlagen, Rückschläge und Misserfolge zu verbergen,
- denken, sie haben nur bestimmte Begabungen, ihre Intelligenz ist fix und gesetzt,
- sind leistungsorientiert,
- geben schnell auf, wenn sie denken, dass ihnen etwas nicht liegt,
- urteilen über andere,
- brauchen Lob und Anerkennung von außen, haben Angst vor Kritik von außen,
- sind eifersüchtig auf die Erfolge anderer.
Personen mit dynamischem Mindset
- sehen Herausforderungen als Chance und trauen sich, diese anzugehen,
- freuen sich auf Wachstum,
- lernen Neues kennen,
- lernen aus ihren Fehlern und ziehen Konsequenzen daraus,
- kennen ihre Schwächen und sind bereit, daran zu arbeiten, glauben daran, sich weiterentwickeln und verändern zu können,
- sind wachstumsorientiert,
- geben nicht auf, sondern versuchen, sich zu verbessern, bis die Aufgabe gelöst werden kann, haben mehr Durchhaltevermögen,
- reflektieren ihr eigenes Verhalten,
- nehmen Kritik gerne auf und sind nicht auf Lob von außen angewiesen,
- lassen sich von Erfolgen anderer inspirieren.
Über den Autor - Sebastian Wächter
Sebastian Wächter hat sich in den letzten 10 Jahren seines Lebens viel mit dem richtigen Mindset beschäftigt. Das war nötig, damit er sich weiterentwickeln, sich ein eigenständiges Leben und seine Selbstständigkeit zurückerobern konnte. Warum? Vor über 10 Jahren hatte Sebastian einen Unfall und sitzt seitdem im Rollstuhl - er ist querschnittsgelähmt und kann weder seine Beine noch seine Finger bewegen. Auch ein Großteil seiner Armmuskulatur ist gelähmt. Er hat über Jahre eine Lebensphilosophie entwickelt, durch die er es geschafft hat, große Herausforderungen zu meistern und ein erfolgreiches Leben zu führen. Heute ist Sebastian erfolgreicher Redner und Coach und lässt andere an seinem Mindset teilhaben. Außerdem ist Sebastian Wächter Buchautor. In seinem Buch "CHANGE MINDSET" zeigt er, wie Veränderungsprozesse ins Rollen kommen.
5 Fragen an Sebastian Wächter
Es folgen 5 Fragen an Sebastian Wächter über das Thema Mindest.
Sebastian, warum ist das richtige Mindset in Deinen Augen so wichtig?
Für mich ist das richtige Mindset so wichtig, da es alle Lebensbereiche und Lebenssituationen beeinflusst. Natürlich hören wir immer wieder bei sportlichen Höchstleistungen oder bei Extremsituationen von den sogenannten “Mental-Monstern”, die ein außergewöhnliches Mindset an den Tag legen. Aber auch im Alltag, wenn wir z.B. im Beruf eine neue Aufgabe übernehmen, auf Partnersuche sind oder einfach nur einen vollen Kalender haben und von Termin zu Termin hetzen, dann hilft uns das richtige Mindset. Dadurch bleiben wir unter Stress ruhig, zielstrebig und holen das Beste aus jeder Situation heraus. Wir sind belastbarer und erfolgreicher.
Auch in meinem Fall hat mir mein Mindset sowohl im Großen, z.B. bei der Akzeptanz meines Querschnitts, aber auch im Kleinen, z.B. wie ich als Rollstuhlfahrer im Supermarkt einkaufe, immer geholfen.
Kann ich mein Mindset und meine Glaubenssätze von heute auf morgen umprogrammieren?
Schön wäre es. Viele kommen mit diesem Wunsch auch in meine Coachings. Aber das richtige Mindset ist ein längerer Prozess, der Bereitschaft und Durchhaltevermögen erfordert und manchmal auch die ein oder andere Hilfe von außen. Einen Marathon oder Triathlon schafft man ja auch nicht von heute auf morgen. Dasselbe ist nötig, bis wir durch ein starkes Mindset mental belastbarer sind. Nur bestehen die Trainingseinheiten hier unter anderem aus Selbstreflexion, der Bereitschaft zu lernen und dem Verlassen unserer Komfortzone.
Wie kann man es schaffen ein positives, dynamisches Mindset in seinem Alltag zu integrieren?
Am Anfang steht immer erst einmal das Wissen. Das heißt, wir müssen lernen, was Mindset ist, welche Arten es gibt und wie es uns beeinflusst. Da sind unsere Leser hier ihren Mitmenschen schon einmal einen großen Schritt voraus. Aber trotzdem ist es sinnvoll und nötig, auch einige Bücher über das Thema zu lesen, um tiefer in die Thematik einzutauchen. Danach geht es ans Umsetzen und zuallererst darum, sein Bewusstsein zu schärfen. Wir müssen anfangen zu erkennen, wann ich Denkmuster habe, die mir helfen, und ich Denkmuster habe, die mich zurückhalten und mir schaden. Bei Letzterem spreche ich von sogenannten Barrieren.
Der nächste Schritt ist schließlich der, zu hinterfragen, wo die jeweiligen Denkmuster (sowohl positiv als auch negativ) ihren Ursprung haben. Die Königsdisziplin ist danach, unsere Barrieren zu bearbeiten und in konstruktive Gedanken zu verändern.
Wann sollte man mit einem Mindset Coach arbeiten?
Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man selbst sehr intensiv an seinem Mindset arbeiten kann - auch ohne Coach. Dadurch können wir schon beachtliche Veränderungen erreichen mit den entsprechenden Ergebnissen. Allerdings habe ich hier bewusst das Verb “arbeiten” verwendet, denn das Lesen von Büchern, Selbstreflexion und die ersten Schritte des Umsetzens erfordern Zeit und Durchhaltevermögen.
Wer dazu nicht bereit ist, der kann sich von Anfang an Unterstützung durch einen Trainer holen, da ein guter Coach die Rolle eines Katalysators einnimmt. Er beschleunigt Prozesse oder ermöglicht Veränderungen, die wir alleine nicht schaffen. Auf keinen Fall ist ein Coach jemand, der einem die ganze Arbeit abnimmt. Es braucht immer die Bereitschaft, an sich zu arbeiten. Aber es ist eben auch vollkommen in Ordnung, wenn wir erst zu einem Trainer gehen, wenn wir selbst nicht mehr weiterkommen und auf der Stelle treten. Ein guter Coach kann uns dann auf das nächste Level helfen.
Kannst Du uns eine persönliche Geschichte erzählen, die uns Dein Mindset verdeutlicht?
Sehr gerne. Während meiner Zeit in der Rehaklinik war ich kurz nach meinem Unfall 24 Stunden auf Hilfe angewiesen. Mein erster Schritt in Richtung Eigenständigkeit war es, wieder zu lernen, alleine ein T-Shirt anzuziehen. Von Anfang an war ich fasziniert von dem Gedanken, wieder etwas selbstständig zu können, allerdings hat das zu Beginn überhaupt nicht geklappt. Jeden Tag habe ich 30 Minuten gekämpft - ohne Erfolg. Trotzdem habe ich nie einen Gedanken verschwendet, dass es nicht klappen würde. Ich habe aufgepasst, wie die anderen Rollstuhlfahrer es machen, und mich jedes Mal gefreut, wenn ich morgens üben durfte, um weiterzukommen. Ich konnte sehen, wie ich es eines Tages schaffen werde.
Mit negativen Gedanken hätte ich es vielleicht nie geschafft, aber nach zwei Monaten war es soweit. Ich konnte wieder allein ein T-Shirt anziehen. Ich brauchte damals zwar anfangs noch 20 Minuten dafür, aber egal, ich hatte mein Ziel erreicht.
10 Tipps, das eigene Mindset positiv zu beeinflussen
Mit diesen 10 Tipps zum Thema Persönlichkeitsentwicklung können Sie ihr Mindset beeinflussen und Ihr Potenzial gezielt besser ausschöpfen.
1. An sich selbst glauben
Glauben Sie daran, dass Ihre Fähigkeiten sich jederzeit verbessern lassen.
2. Sich mit den richtigen Menschen umgeben
Umgeben Sie sich mit Menschen, die ebenfalls ein Growth Mindset haben, und mit solchen Menschen, die Sie unterstützen und weiterbringen, statt Sie klein zu halten.
3. Selbstreflexion leben
Hinterfragen Sie sich, Ihre Ziele und Ihre Handlungen wiederholt, seien Sie neugierig und bereit, sich anzupassen.
4. Anfangen
Nehmen Sie Dinge in Angriff, statt sich zu 100% auf ein Problem vorbereiten zu wollen. Kommen Sie ins Handeln.
5. Dankbarkeit zulassen
Ruhen Sie sich nicht auf Ihren Erfolgen aus, aber seien Sie dankbar für das, was Sie haben und bereits erreicht haben.
6. Eine Vision verfolgen
Finden Sie Ihre Vision, Ihren Antrieb und fragen Sie sich, warum Sie die Dinge tun, die Sie vorhaben. Mit einer Vision finden Sie Orientierung und können sich langfristig motivieren.
7. Anstrengungen als Chancen sehen
Statt Angst vor Herausforderungen oder Anstrengungen zu haben, sollten Sie diese als Chance sehen, sich weiterzuentwickeln. Nur wer sich anstrengt und immer wieder trainiert, kann Erfolge feiern oder aus seinen Fehlern lernen.
8. Akzeptanz
Herausforderungen und Probleme können nur gelöst werden, wenn wir der Realität ins Auge sehen, sie annehmen und akzeptieren. Manchmal müssen wir auch akzeptieren, dass einige Probleme sich nicht lösen lassen. Bleiben Sie realistisch. Wer mehr über das Thema Akzeptanz erfahren möchte, wird hier fündig.
9. Fokus setzen
Fokussieren Sie sich auf das, was Sie tun können. Konzentrieren Sie sich auf die Frage, wie Sie ihre Situation mit Ihren Mitteln wirksam verbessern können.
10. Verantwortung übernehmen
Sie alleine müssen die Verantwortung für Ihre Situation übernehmen und reagieren. Es wird niemand kommen, der Ihr Leben verbessert. Nur Sie können das tun. Entscheiden Sie sich dazu.