Führungskoalition - gemeinsam erfolgreich Veränderungen anstoßen

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Statt des einzelnen Leitwolfs an der Spitze brauchen Unternehmen in der heutigen Welt effektive Führungskoalitionen. Erfahren Sie hier unter anderem, was unter einer Führungskoalition zu verstehen ist, welche Vorteile diese einem Unternehmen bietet und was Sie bei der Implementierung beachten sollten.

Einleitung

Die heutige Wirtschaftswelt ist geprägt von einem stetigen Wandel, der für Unternehmen sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt. In dieser schnelllebigen Umgebung ist es unerlässlich, dass Unternehmen agil und anpassungsfähig sind, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten sowie um neue Potentiale zu gewinnen und auszubauen. Dabei spielt eine effektive Führung eine entscheidende Rolle, um das Unternehmen durch die notwendigen Veränderungen erfolgreich lenken zu können und Veränderungsprozesse anzustoßen und gewinnbringend zu begleiten. Die Zeiten, in denen Vorstände als isolierte Entscheidungsträger („Leitwölfe“) an der Spitze von Unternehmen agierten, ist Vergangenheit, da eine einzelne Person die Komplexität der Aufgaben, die heute mit der Führung eines Unternehmens einhergehen, kaum mehr bewältigen kann. Hier kommen Führungskoalitionen, oder auch Führungsteams (engl. „guiding coalition“) ins Spiel. Im Folgenden erfahren Sie unter anderem, was genau unter einer Führungskoalition (FK) zu verstehen ist, welche Vorteile dieses Konzept für ein Unternehmen mit sich bringt und wie man FK implementiert sowie sicherstellt, dass es langfristig effektiv arbeiten kann.

Was ist eine Führungskoalition?

Eine Führungskoalition in einem Unternehmen ist eine Gruppe von Führungskräften und/oder Schlüsselpersonen, die zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen und Veränderungen innerhalb der Organisation voranzutreiben. Diese Koalition kann aus Mitgliedern verschiedener Abteilungen, Hierarchieebenen und Fachgebieten bestehen und fungiert als strategisches Führungsgremium, das die Richtung des Unternehmens lenkt. Die Mitglieder einer Führungskoalition arbeiten eng zusammen, um Entscheidungen zu treffen, Strategien zu entwickeln, Ressourcen zu mobilisieren und die Umsetzung von Veränderungsprozessen zu unterstützen. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Zusammenarbeit, der Schaffung von Konsens und der Mobilisierung der Mitarbeiter, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Die Konzeption einer Führungskoalition wurde erstmals 1996 von den Managementexperten John P. Kotter und James L. Heskett in ihrem Buch „Corporate Culture and Performance" eingeführt. Kotter beschreibt die Bildung einer Führungskoalition als einen entscheidenden Schritt in seinem 8-Stufen-Modell für Veränderungsprozesse, welches als eines der bekanntesten Change-Management-Modelle gilt.

Wie ist eine effektive Führungskoalition zusammengesetzt?

Die Zusammensetzung einer effektiven Führungskoalition, die Veränderungsprozesse erfolgreich anstoßen und durch ihr stetiges Bemühen am Laufen erhält, muss wohlüberlegt sein.

Zunächst einmal kann festgehalten werden, dass die Mitglieder einer Führungskoalition aus verschiedenen Bereichen und Hierarchieebenen der Organisation entstammen sollten. Sie können beispielsweise leitende Führungskräfte, Abteilungsleiter, Schlüsselmitarbeiter, aber auch externe Berater umfassen. Um den Veränderungsprozess jedoch auf eine breite Basis stellen zu können, braucht es in jedem Fall auch mindestens ein Mitglied aus dem Topmanagement.

Für die Frage, wer genau aus den verschiedenen Bereichen und Hierarchieebenen nun zur neuen Führungskoalition gehört, sollten Sie sich ausreichend Zeit nehmen, denn die Auswahl der Mitglieder ist ein entscheidender Faktor für den späteren Erfolg. Sollte hier unklug oder vorschnell gedacht und entschieden werden, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass angestrebte Veränderungen nicht erfolgreich sein werden. Wenn Ihr Ziel darin besteht, Ihr Unternehmen nicht nur an offensichtliche Marktentwicklungen anzupassen, sondern auch dessen Agilität und Lebensfähigkeit nachhaltig zu sichern, dann sollte die Zusammensetzung der Führungskoalition nicht ständig neu überdacht werden müssen.

Eine effektive Herangehensweise zur Zusammenstellung der Führungskoalition besteht darin, eine Commitment-Matrix zu erstellen. Durch diese kann schnell erfasst werden, was eine FK “mitbringen” muss, um erfolgreich zu sein. Je mächtiger und zahlreicher die potenziellen Blockierer der angestrebten Veränderung sind und/oder je schwächer und weniger zahlreich die von der Veränderung bereits Überzeugten („Unterstützer“) sind, desto sorgfältiger sollte die Führungskoalition zusammengestellt und mit Autorität ausgestattet werden. Wenn sich schon zu Beginn abzeichnet, dass die Macht der „Blockierer“ deutlich höher ist als die der FK, muss ein hohes Pensum an Arbeitskraft und Zeit investiert werden. Die Gefahr, dass die Umsetzungsstrategien in diesem Fall nicht greifen, ist gleichzeitig jedoch relativ hoch.

Wie nun also ersichtlich wurde, ist die Zusammensetzung einer kraftvollen Führungskoalition eine Herausforderung, bei der ein Unternehmen im besten Falle auch Hilfe von einem Change-Experten suchen sollte. Es gibt kein einheitliches Rezept für die perfekte FK.

Im Folgenden wird jedoch ein Überblick über allgemeine Merkmale einer effektiven Führungskoalition gegeben:

Merkmale einer effektiven Führungskoalition
  • Gemeinsame Vision und Ziele: Die Mitglieder der Koalition teilen eine gemeinsame Vision für die Zukunft der Organisation und haben klare Ziele, die sie erreichen möchten.
  • Repräsentation verschiedener Interessengruppen: Eine effektive Führungskoalition sollte die verschiedenen Interessengruppen innerhalb der Organisation repräsentieren, einschließlich verschiedener Abteilungen, Hierarchieebenen und Funktionen. Dadurch werden die Bedürfnisse und Perspektiven aller relevanten Stakeholder berücksichtigt.
  • Vielfalt der Perspektiven: Eine effektive Führungskoalition umfasst Mitglieder mit verschiedenen Hintergründen, Fachkenntnissen und Perspektiven, um eine breite Palette von Problemen und Herausforderungen anzugehen. (Lesen Sie hierzu auch den Artikel Diversity Management)
  • Kommunikation und Zusammenarbeit: Die Teilnehmer der Führungskoalition kommunizieren offen miteinander, tauschen Ideen aus und arbeiten zusammen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Hierzu bedarf es eines hohen Maßes an Vertrauen und gegenseitigem Respekt zwischen den Mitgliedern.
  • Einfluss und Autorität: Die Koalitionsakteure verfügen über ausreichenden Einfluss, Autorität und somit Glaubwürdigkeit innerhalb der Organisation, um Veränderungen voranzutreiben und Entscheidungen umzusetzen.
  • Kohäsion und Engagement: Die Koalition ist engagiert und wird durch ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit und Unterstützung füreinander zusammengehalten.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Eine effektive Führungskoalition sollte flexibel und anpassungsfähig sein, um sich auf sich verändernde Umstände und Anforderungen einzustellen. Dies erfordert die Bereitschaft der Mitglieder, neue Ideen zu akzeptieren, traditionelle Denkmuster herauszufordern und innovative Lösungen zu entwickeln.

Neben Menschen, die von der Notwendigkeit des Veränderungsprozesses bereits vollends überzeugt sind und mit aller Kraft anstoßen wollen, kann es oftmals auch sehr gewinnbringend sein, einen „Skeptiker“ in die Führungskoalition aufzunehmen. Dessen Bedenken und Einwände können fruchtbar gemacht werden und sollten als notwendige Hürden, die es zu überwinden gilt, angesehen werden. Ist dies geschafft, kann aus einem ehemaligen Skeptiker auch ein Motor des Veränderungsprozesses werden.

Die Größe einer Führungskoalition ist von mehreren Faktoren wie beispielsweise der Unternehmensgröße und des Umfangs des Veränderungsprozesses abhängig, weshalb hier keine exakte Personenzahl genannt werden kann. Insgesamt sollte jedoch bedacht werden, dass größere Gruppen dazu neigen, sich mehr mit Diskussionen als mit konkreten Handlungen zu beschäftigen. Daher ist es ratsam, bei der Teamgröße den Grundsatz „so viele wie nötig, jedoch so wenige wie möglich“ im Hinterkopf zu behalten. Besteht eine FK aus einer zweistelligen Personenanzahl, empfiehlt es sich, Besprechungen im großen Rahmen auf ein Minimum zu reduzieren und Arbeitsaufgaben sowie Entscheidungsfindungen auf kleinere Gruppen zu verteilen.

Die folgenden Fragen können Ihnen bei der Zusammenstellung des Teams sowie bei der Entscheidung über die Anzahl der Teilnehmer hilfreich sein:

  • Gibt es ausreichend Teammitglieder, die wichtige Schlüsselpositionen im Unternehmen innehaben? Sind diejenigen, die Teil des Teams sind, stark genug, um die Veränderungsprozesse trotz möglicher Widerstände von extremen Skeptikern oder gar „Blockieren“ durchzusetzen?
  • Verfügt das Team über ausreichende Fachkenntnisse, um den Entwicklungsprozess erfolgreich durchzuführen? Werden alle erforderlichen Aspekte berücksichtigt, um fundierte und intelligente Entscheidungen zu treffen?
  • Besitzt die Gruppe bzw. besser noch jedes ihrer Mitglieder genügend Ansehen und Glaubwürdigkeit, um Innovationen voranzutreiben? Sind informelle Einflussnehmer berücksichtigt worden?
  • Sind ausreichend Führungspersönlichkeiten in der Gruppe vorhanden, die den Prozess vorantreiben können?

Abschließend kann festgehalten werden, dass das gemeinsame Kennzeichen der Mitglieder einer Führungskoalition darin liegt, dass sie die Fähigkeit besitzen, Einfluss zu nehmen, Entscheidungen zu beeinflussen und Veränderungen innerhalb der Organisation voranzutreiben. Außerdem erfordert es einen starken Willen, auch grundlegende Annahmen mutig in Frage zu stellen, um bestimmte Veränderungen überhaupt in Betracht ziehen zu können.

Welche Vorteile bringt eine Führungskoalition mit sich?

Wie bereits erklärt, spielen Führungskoalitionen eine entscheidende Rolle bei der Initiierung und Umsetzung organisatorischer Veränderungen. Indem sie verschiedene Interessengruppen und Schlüsselpersonen aus der Organisation zusammenbringen, können sie einen breiteren Konsens für Veränderungen schaffen, Widerstände überwinden und den Veränderungsprozess effektiv steuern. Doch es gibt noch weitere Vorteile, welche die Bildung einer Führungskoalition mit sich bringt. Hierzu gehören unter anderem:

  • Effektivere Entscheidungsfindung: Durch die Beteiligung verschiedener Interessengruppen an der Führungskoalition können Entscheidungen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Dies führt oft zu fundierteren und ausgewogeneren Entscheidungen, die von den betroffenen Parteien akzeptiert und unterstützt werden.
  • Erhöhte Akzeptanz und Unterstützung: Wenn eine Vielzahl von Stakeholdern in den Entscheidungsprozess einbezogen wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die getroffenen Entscheidungen von den betroffenen Parteien akzeptiert und unterstützt werden.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Führungskoalitionen ermöglichen es, sich flexibel an sich ändernde Umstände anzupassen, da verschiedene Mitglieder unterschiedliche Perspektiven und Ressourcen einbringen können, um auf neue Herausforderungen zu reagieren.
  • Verbreitung von Verantwortung: Durch die Verteilung von Führungsaufgaben auf mehrere Personen in einer Koalition wird die Last der Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt, was zu einer Entlastung einzelner Führungskräfte führen und gleichzeitig auch die Effizienz der Führung verbessern kann.
  • Innovation und Kreativität: Führungskoalitionen können Innovationen fördern, indem sie eine kreative und unterstützende Arbeitsumgebung schaffen, in der neue Ideen und Ansätze entwickelt und umgesetzt werden können. Durch den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Best Practices innerhalb der Koalition können innovative Lösungen für komplexe Probleme gefunden werden. Die Vielfalt der Gedanken und Erfahrungen innerhalb der Koalition kann zudem kreative Ansätze fördern.
  • Stärkung des Zusammenhalts und Engagements: Eine gut funktionierende Führungskoalition kann den Zusammenhalt und das Engagement der Mitarbeiter stärken, indem sie eine transparente und partizipative Führungskultur fördert. Indem sie die Mitarbeiter einbezieht und deren Beitrag anerkennt, kann die Koalition ein Gefühl der Zugehörigkeit und Motivation schaffen, das die Leistung und Produktivität der Organisation steigert.

Krisenbewältigung und Risikomanagement: In Zeiten von Krisen oder unvorhergesehenen Herausforderungen können Führungskoalitionen als wichtige Instrumente für das Krisenmanagement und Risikomanagement dienen. Durch ihre Flexibilität, Zusammenarbeit und Entscheidungsfähigkeit können sie schnell auf sich verändernde Umstände reagieren und wirksame Lösungen zur Bewältigung von Krisen entwickeln. Auch das Risiko von Fehlentscheidungen kann reduziert werden, da verschiedene Perspektiven und Erfahrungen in die Entscheidungsfindung einfließen.

Wie implementiert man eine Führungskoalition?

Nachdem nun aufgezeigt wurde, wie eine Führungskoalition zusammengesetzt sein sollte und welche Vorteile sie mit sich bringt, stellt sich Ihnen wahrscheinlich nun die Frage, wie Sie eine Führungskoalition erfolgreich in Ihrem Unternehmen implementieren können. Denn eine langfristig erfolgreiche FK entsteht nicht dadurch, dass man deren Mitglieder benennt. Vielmehr müssen einige Aspekte beachtet werden, um sicherzustellen, dass Sie dann tatsächlich auch von den Vorteilen einer FK profitieren können.

Damit aus den ernannten Mitgliedern auch tatsächlich eine kraftvolle Führungskoalition entsteht, sollte zunächst der Ist-Stand ermittelt werden. Wenige Grundfragen ermöglichen Ihnen bereits einen groben Überblick:

  • Herrscht bei den Mitgliedern der Führungskoalition Klarheit hinsichtlich der Zielsetzung?
  • Mit welchen „Werkzeugen“ sind die Mitglieder Ihrer FK aktuell ausgestattet?
  • Was wurde bisher unternommen, um die ausgewählten Mitglieder hinsichtlich ihrer zukünftigen Führungspositionen zu schulen?
  • Tritt die Führungskoalition bereits als geschlossenes Team auf?

Aus bisherigen Einzelkämpfern gilt es nun ein schlagkräftiges Team zu bilden. Hierbei unterstützen wir Sie gerne und passen ein individuelles Vorgehen genau auf Ihr zukünftiges Führungsteam an.

Hierbei könnten unter anderem folgende Aspekte Anwendung finden:

Einheitliches Ziel: Es ist von elementarer Bedeutung, das gemeinsame Ziel präzise zu formulieren. Dies stärkt zum einen den Zusammenhalt und gibt zum anderen eine klare Orientierung.

 Leidenschaft erzeugen: Die Mitglieder der Führungskoalition müssen eine Leidenschaft für das gemeinsame Ziel bzw. die gemeinsamen Ziele entwickeln. Auch an dieser Stelle kann wieder auf das Stufenmodell Kotters verwiesen werden. Es muss zunächst ein gemeinsames Bewusstsein für die Dringlichkeit und/oder die Attraktivität des Wandels bzw. der Veränderung erzeugt werden. Erst dann können Menschen erst eine Leidenschaft entwickeln, mit der sie dann tatkräftig ans Werk gehen. In diesem Kontext sind professionelle Speaker ein wichtiger Baustein.

Gegenseitiges Vertrauen aufbauen und Beziehungen stärken: Dieser Aspekt ist für eine nachhaltige Zusammenarbeit von grundlegender Bedeutung. Nur wenn ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen besteht, kann eine FK gewinnbringend und erfolgsorientiert arbeiten. Aus den ernannten Koalitionsmitgliedern muss also ein Team gebildet werden. Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, Vertrauen aufzubauen, die Beziehungen zu stärken und somit ein Wir-Gefühl zu erreichen (u.a.: professionell geplante informelle Unternehmungen, Gruppencoachings…). Wichtig hier ist jedoch, dass die Aktivitäten individuell auf die jeweiligen Personengruppe zugeschnitten sind.

Transparente und wertschätzende Kommunikation: Offene und wertschätzende Kommunikation ist der Schlüssel zu erfolgreichem Arbeiten in einem Team. Innerhalb der Führungskoalition sollte auch Unangenehmes offen und ehrlich angesprochen werden. Auch wenn es manchmal schmerzhaft und unschön ist, sich Fehler einzugestehen, sind sie notwendig, um den richtigen Weg zu finden. Eine gesunde und erfolgreiche Fehlerkultur gibt Sicherheit, und ein Gefühl der Sicherheit ist in einer funktionierenden FK unabdingbar.

Klare Strukturen: Es ist von entscheidender Bedeutung, dass eine klare Struktur für den Austausch von Informationen, die Festlegung von Zielen, die Verteilung von Aufgaben und die Feedback-Mechanismen vorhanden ist. Die Vorgehensweisen, die Organisation, Verantwortungsbereiche und Aufgaben gilt es klar zu definieren und Abweichungen davon sollten transparent gemacht und klar benannt werden.

Gemeinsame Erfolgserlebnisse: Erfolge schweißen ein Team zusammen und lassen es auch zukünftig erfolgreich handeln, wenn erzielte Erfolge als gemeinsame Erfolge verbucht werden können. Das Team muss sich als Einheit verstehen, das nach einem Diskurs gemeinsam einen Konsens gefunden hat und die getroffene Entscheidung im Anschluss gemeinsam trägt. Das Feiern von (Teil-)erfolgen und eine regelmäßige Reflexion des Prozesses ist wichtig. Hierbei sollten alle Bestrebungen der Mitglieder des Koalitionsteams Lob und Anerkennung finden. So trägt – wie bereits erwähnt – auch der Skeptiker einen wichtigen Beitrag zur Zielerreichung.

Die Entwicklung eines Teams erfordert Zeit und Raum. Eine Führungskoalition kann nicht innerhalb einer Woche entstehen. Jedes Mitglied muss die Gelegenheit erhalten, sich weiterzuentwickeln.

Ist eine kraftvolle, agile und innovative Führungskoalition hergestellt, hält sie nicht für immer selbst am Laufen. Es bedarf sowohl regelmäßiger Reflexion als auch regelmäßiger Weiterbildung, damit eine etablierte FK dauerhaft gewinnbringend arbeiten kann.

Führungskoalition implementieren

Über die Autorin - Vera Krisch

Vera Krisch ist Mitgründerin von Barrierefrei im Kopf und seit über 10 Jahren in der Online Marketing Branche tätig. Sie bekleidet aktuell eine Führungsposition in einer erfolgreichen Agentur, teilt ihr Wissen im BiKmagazin mit den Lesern und gibt Tipps für die Praxis.

Hindernisse einer funktionierenden Führungskoalition

Bestehende Defizite in einer Führungskoalition werden von allen Beteiligten eines Unternehmens schnell wahrgenommen. Schnell kommt es zu einer abwehrenden Haltung der Mitarbeiter und angestrebte Veränderungsprozesse oder andere Ziele rücken in weite Ferne.

Folgende Fehler stehen einer funktionierenden Führungskoalition als große Hindernisse im Weg:

    • Mangelnde Unterstützung „von oben“: Die fehlende Unterstützung und Anerkennung von der obersten Führungsebene kann die Implementierung von Führungsteams behindern. Wenn das Senior Management nicht vollständig hinter dem Konzept steht oder nicht die notwendigen Ressourcen bereitstellt, kann dies die Wirksamkeit des Teams beeinträchtigen.
    • Falsche Besetzung der FK: Menschen mit bestimmten negativen Charaktermerkmalen sollten in der FK unbedingt vermieden werden. Hierzu gehören beispielsweise:
      • Personen mit einem zu übermäßigen Ego, die kaum Platz für andere Meinungen lassen. Mit diesen ist ein gewinnbringender Diskurs, aus dem mit einer gemeinsam getragenen Entscheidung herausgegangen wird, kaum möglich. Es fällt ihnen sichtlich schwer, die Stärken anderer wertzuschätzen und ihre eigenen Interessen dem großen Ganzen unterzuordnen.
      • Personen mit wenig Selbstwertgefühl, die nur darauf warten, die Fehler anderer zu unterstreichen, um sich dadurch selbst besser zu fühlen. Diese stehen einer gesunden Fehlerkultur im Weg und verhindern den Aufbau von Vertrauen in der Führungskoalition.
    • Mangelndes Vertrauen: Können sich die Mitglieder der FK nicht offen begegnen und haben Anlass gegenüber Kollegen zu taktieren, fehlt das Vertrauen. Damit einher gehen folgende Begleiterscheinungen:
        • fehlende Bereitschaft zu kooperieren und sich gegenseitig zu unterstützen
        • Unfähigkeit, Schwächen als solche zu benennen und innerhalb des Teams auszugleichen
        • ungesunde Fehlerkultur (Fehler werden als negativ empfunden, wodurch unter anderem eine schlechte Arbeitsatmosphäre entsteht und auch der Druck im Team steigt)
        • gewinnbringender konstruktiver Austausch wird erschwert, wodurch die Produktivität sinkt
    • Fehlender Diskurs: Viele Personen scheuen Konflikte im geschäftlichen Kontext, da diese als negativ betrachtet werden. Jedoch sind leidenschaftliche Diskussionen, die konstruktiv geführt werden, äußerst wichtig, um Differenzen aufzudecken und so neue Lösungsansätze entwickeln zu können - auch wenn sie zunächst für die Beteiligten unangenehm sein können.
    • Fehlendes Engagement/Commitment: Bei Koalitionsmitgliedern mangelt es an Engagement, die als Koalition beschlossenen Entscheidungen mitzutragen. Dieses negative Vorbild kann beim Rest der Belegschaft schnell dazu führen, dass die Notwendigkeit der beschlossenen Maßnahme ungesehen bleibt („Der Funke springt nicht über, wenn nicht alle an einem Strang ziehen“)
    • Scheu vor Verantwortung: Defizite im Verantwortungsbewusstsein oder der Leistungsbereitschaft anderer Koalitionsmitglieder oder eklatante Leistungsunterschiede werden nicht angesprochen, da man niemandem „auf die Füße treten“ möchte. Schnell entsteht ein Gefühl der Ungerechtigkeit, was die Beziehungen und somit die Leistungsfähigkeit der Führungskoalition negativ beeinflusst.
    • Fehlende Ergebnis-Orientierung: (Teil-)Ergebnisse werden nicht ausreichend reflektiert. Hieraus entsteht eine Orientierungslosigkeit und auch die Unfähigkeit, Strategien oder Prozesse gegebenenfalls anpassen zu können, wenn sich nicht der erwartete Erfolg eingestellt hat.
    • Unklare Rollen und Verantwortlichkeiten: Die Rollen und Verantwortlichkeiten der einzelnen Mitglieder im Führungsteam sind nicht klar definiert. Dies kann zu Konflikten, Missverständnissen und ineffektiver Zusammenarbeit führen.
    • Mangelnde kontinuierliche Unterstützung und Weiterentwicklung: Die Unterstützung und Weiterentwicklung der Führungskoalition wird nach der Implementierung vernachlässigt, weshalb eine nachhaltige Zusammenarbeit erheblich erschwert wird.

 "Eine erfolgreiche Führungskoalition vereint die Talente, das Wissen und die Energie der Menschen und führt sie in eine gemeinsame Richtung." - Rosabeth Moss Kanter

 Haben wir Sie von den Vorzügen einer Führungskoalition überzeugt und dürfen Ihnen dabei helfen, eine für Ihr Unternehmen geeignete Koalition zu bilden? Melden Sie sich gerne!

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